17.8.2024: Tag 20
Heute Morgen wurde ich wach, weil Tina sich im Bett aufsetzte. „Was ist?“ fragte ich. „Ich stehe auf.“ war die Antwort. Na, denn mal raus aus den Federn. Als ich wenig später die Gardine zur Terrasse öffnete, war es dort noch ziemlich schummerig. Als ich dies verkündete, kam zur Antwort „Wie spät ist es denn?“ Es war 06:05 Uhr. Ja, schaut die Dame nicht auf die Uhr, bevor sie die ganze Kompanie weckt?
Wir nahmen ein erfrischendes Bad im Pool, die Sonne ging gerade auf. Danach gingen wir zum Frühstück und dann an den Strand. Dieses Bild soll zeigen, wie ruhig es an unserem Strand ist:
Zum Lunch gab es heute nur eine Kleinigkeit, denn am Abend sind wir ja schon wieder im Alex zum Dinner
Nachtrag:
Während unseres Dinners bauten sie am Strand unterhalb des Alex für das orientalische Dinner auf. Es ist schon beeindruckend, wieviel Mühe sich gegeben wird, um den Gästen etwas zu bieten.
Exkurs:
Ich habe in den letzten Tagen immer mal wieder über die Entwicklung des AlDau (SAD) und das SPL nachgedacht.
Die Frage an mich selbst war, wer definiert eigentlich das Konzept eines Hotels und wer forciert dessen Anpassungen? Hier meine Gedanken dazu.
Als vor etlichen Jahren Sami Saad das SAD baute, wird er sich schon etwas dabei gedacht haben, den Namen Steigenberger im Franchising erworben zu haben. Steigenberger steht für Luxus, eher höhere Preise und eine eher gesetzte Klientel der Altersstufe 45+ (Bei diesen sind die Kinder meist flügge und aus dem Haus.). Also nicht mondän sondern eher etwas spießig aber ruhig und gediegen. Und so fühlten auch wir uns ab 2007 jedes Jahr sehr wohl.
Im Jahr 2013 wurde dann in Ägypten Revolution gespielt, die Urlauber blieben weg, auch wir wichen nach Dubai aus. Sami Saad benutzte diese Zeit, um das Aqua Magic (SAM) aus dem Boden zu stampfen. Und so gab es nun ein Hotel für jüngere Pärchen, die ihren Kleinen Attraktionen wie diverse Wasserrutschen, ein Piratenschiff und vieles mehr bieten konnten.
Und dann fiel das Ende von Ramadan in unsere Urlaubszeit und wohlhabende Ägypter leisteten sich und ihrer Familie ein paar Tage im SAD. Nun kann man Ägypter in zwei Gruppen einteilen: Die Hotelangestellten - diese sind immer nett und freundlich und die ägyptischen Gäste. Für diese trifft das nur zum Teil zu. Ein großer Teil von ihnen ist arrogant und behandeln das Servicepersonal, also ihre eigenen Landsleute, wie den letzten Dreck. Wir haben z.B. erlebt, wie ein Ägypter, dem das ihm vorgesetzte Essen nicht schmeckte, unter Gebrüll in die Küche stürmte und den Kellner schlug.
Dies muss sich herumgesprochen haben, denn immer mehr jüngere Familien mit Kindern buchte das SAD. Das Hotel reagierte darauf. Im Hauptrestaurant gab es plötzlich einen Bereich nur für Erwachsene, die Animation am Strand wurde ausgeweitet (und manchmal penetranter). Am späten Mittag wurden dann riesige Lautsprecher am Strand aufgebaut und die Gäste mit wummernden Bässen beglückt. Einigen mag das ja gefallen haben, vielen aber nicht.
Dies nenne ich mal eine "passive" Anpassung des Konzeptes.
Als das SPL Ende 2018 eröffnet wurde, hatte es ein klares Konzept: "Ibiza am Roten Meer". Die Klientel war von knapp unter 30 bis gute 40 Jahre alt. Laute Musik "berieselte" die Gäste fast ständig. Häufig dachten wir Grauköpfchen, welch Glück wir hätten, im SAD und nicht im SPL zu wohnen. Und dann entdeckten diese Grauköpfchen das SPL auch für sich. Wichtig war wohl dabei, dass das SPL ein Erwachsenenhotel (ab 16 Jahre) war und blieb. Das Management des SPL passte sein Konzept mit Bedacht an: Die Musik wurde etwas weniger und leiser. Die Tanzparty am Freitag wurde auf ein Schiff verlegt und die fette Musikanlage, die neben dem Alex steht und den Strand früher beschallte, ist meist stumm. Trotzdem wird der "alten" - also der jüngeren - Klientel weiterhin viel geboten: Musik und DJs am Aktiv-Pool, (fast) jeden Abend von 20:00 - 22:00 Uhr Musikshows auf der Terrasse vor der Lobby.
Das Management hat es also geschafft, durch "aktive" Anpassung des Konzeptes den Großteil der jüngeren Gäste zu halten und neue, ältere zu gewinnen. Bravo!
Zurück zum SAD: Dies ist nun zu einem Familienhotel geworden und unterscheidet sich nicht mehr wesentlich vom SAM. Schreiende Kinder und - noch schlimmer - schreiende Eltern sind keine Ausnahme mehr. Wer als "Grauköpfchen" Ruhe sucht, der wird sie hier meist nicht finden.
Soviel AUS MEINER SICHT zu mißlungener passiver und gelungener aktiver Anpassung eines Hotelkonzeptes.
Die Antwort auf meine Frage: Das ursprüngliche Konzept wird natürlich vom Hotel selbst definiert, aber seine Anpassungen werden stark von den Gästen initiiert und die Frage ist, wie das Hotel darauf reagiert.