Blog Geocaching - „Reverse Geocache“


Der zweite Cache, den Tim und ich für seinen „SMART Trail“ entwickelten, war ein Cache der Art „Reverse Geocache“.  Dieses Prinzip haben wir nicht erfunden, aber unseren Cache komplett selbst entwickelt. Zunächst ist ein Reverse Geocache ein sogenannter „Multi“. Um zum eigentlichen Cache zu gelangen, muss man mehrere Stationen finden. Bei einem Reverse Geocache ist es aber etwas anders. Bei unserem findet man am Start eine Holzkiste mit einem Display. Steckt man die Batterien ein, wird man aufgefordert, zu Station 1 zu gehen und die Holzkiste mitzunehmen. In dieser ist ein GPS-Empfänger verbaut, der laufend prüft, ob der Cacher die Station 1 erreicht hat. Ist dies der Fall, wird der Cacher aufgefordert, sich umzusehen und eine an einem Baum befestigte Ziffer zu notieren. Dann wird er aufgefordert, zu Station 2 zu gehen. Dort geschieht dann das Gleiche. Und so wird der Cacher durch die Landschaft gejagt, bis er den eigentlichen Cache (das „Final“) erreicht. In unserem Fall ist das exakt der Start, an dem er nun anhand der „gesammelten“ Ziffern eine Munitionskiste öffnen kann.


Dieser Cache ist aber auch ein gutes Beispiel dafür, dass man bei diesem Hobby auch etwas lernen kann…


Nach einiger Zeit hatte ich die Mathematik für die Berechnung der GPS-Koordinaten erledigt.  Erhöht sich in unser Region der Wert für die Breite (Nordwert), dann bewegt man sich nach Norden, erhöht sich der Wert der Länge (Ostwert), bewegt man sich nach Osten.  Nur wie ist das in den USA? Auch dort bewegt man sich bei Zunahme des Breitenwertes (Nordwert) nach Norden, bei Zunahme des Längenwertes (Westwert) aber nach Westen.  Dies sollte das erste Bild zeigen.  Also hatte ich die Formeln im Programm für alle 4 Quadranten der Weltkugel entsprechend programmiert. Die zwei für die südliche Halbkugel wären nicht nötig gewesen, aber wenn ich etwas mache, dann richtig.


Ja, richtig machen… Bei mir funktionierte alles wunderbar, aber bei Tim nicht. Manchmal schrieb er mir „und jetzt sagt das Display, dass ich 17.000 Meilen nach Ost gehen soll!“ Immer wieder prüfte und veränderte ich das Programm, aber das Problem bestand weiter. Ich war kurz vor dem Verzweifeln.


Und dann stieß ich per Zufall auf die Lösung: Auf der Internetseite der Kleinstadt Hedgesville, zu der postalisch auch die Adresse von Tim gehört, fand ich folgendes: „N39° 33,222’ W77° 59,684’“ und kleiner darunter „39° 33,22 -77° 59,684’“. (Heute ist die Internetseite neu gestaltet und diese Hilfe nicht mehr auf ihr vermerkt…) Das war die Lösung! GPS-Koordinaten kennen kein Nord oder Süd, kein Ost oder West! Sie arbeiten mit positiven und negativen Werten. Erst in der Anzeige machen sie es für uns dann griffiger. Ist der Längenwert positiv, wird ein „O“ (oder „E“) vorangestellt, ist er negativ ein „W“. 


Was bedeutet das? Bewegt man sich von der Westküste Amerikas (W120°) zur Ostküste (W80°), dann bewegt man sich korrekt von -120° nach -80°, also nimmt auch hier der Längenwert zu, wenn man sich nach Osten bewegt. Denn -80 ist ja größer als -120! Die Formeln, die ich also für „unseren“ Quadranten entwickelt hatte, gelten auf der ganzen Welt! Dies soll das zweite Bild zeigen. Meine Bestimmung im Programm, in welchem Quadranten man sich gerade befindet und dann die Anwendung der entsprechenden Formeln konnte ich streichen. Die Formeln für „unseren“ Quadranten gelten auf der ganzen Welt! Nun funktionierte der Cache auch in den USA und würde es auch in Australien tun. 


Das dritte Bild zeigt eine Cacherin und mich in der Nähe von Tims Haus. Zum „Kick-Off“ von unseren Caches hatte ich Tim in West Virginia besucht. Die Cacherin hält den Reverse Geocache am Final in ihren Händen. Und man sieht, dass dieser Cache ihr Spaß gemacht hat.